Hommelsberg, Ortsteil der Gemeinde Malberg (PLZ 57629)

Hommelsberg wird bereits früh erwähnt. In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Marienstatt und sein Gotteshaus vom 26. September 1451 stiftet Wilhelm, Herr zu Reichenstein, seinen großen und kleinen Zehnten u.a. zu Hommelsberg für den Fall, dass er stirbt, ohne sein Testament gemacht zu haben. Der große Zehnt betrifft die Abgaben auf Getreide und Großvieh, während der kleine Zehnt Abgaben auf die übrigen Feldfrüchte (Obst, Gemüse, Kräuter, etc.) und das Kleinvieh umfasst. (Quelle der Urkunde: Wolf Heino Struck, Das Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter, S. 375)

Der weitere Text der Urkunde zeigt deutlich, dass Hommelsberg zu dieser Zeit zum Kirchspiel Kroppach gehört. Nach verschiedenen Erbteilungen der Grafschaft Sayn ab 1610, ganz deutlich aber nach der Aufteilung von 1652 in die Grafschaften Sayn-Hachenburg und Sayn-Altenkirchen, ist Hommelsberg hinsichtlich der Kirchspielzugehörigkeit in zwei Teile getrennt.
Der kleinere südliche Teil ist im Kirchspiel Kroppach eingepfarrt, während der größere nördliche Teil zum Kirchspiel Gebhardshain gehört. Die südlichen Einwohner nehmen es aber nicht so genau. Sie ziehen den kürzeren Weg zum Kloster Marienstatt vor, weil sie sich mit ihrem katholischen Glauben dort auch heimischer fühlen, als in der evangelisch-reformierten Kirche in Kroppach. Um die Stolgebühren, die dennoch in Kroppach zu zahlen sind, gibt es schwelenden Streit.
Aus einer Tabelle aus dem 17. Jahrhundert, deren Quelle mir unbekannt ist, geht hervor, dass Hommelsberg 15 katholische Gemeindemitglieder hat, keine die dem evangelischen Glauben angehören.

Zwei frühe Einwohner von Hommelsberg werden in einer Urkunde vom 28. Januar 1471 genannt: Cuntzgen von Hommelsberg, der eine Wiese bei Hommelsberg unter Heintzgen Boumen inne hat. (Quelle: ebenda, S. 466)

Eine weitere Aufzeichnung des Klosters Marienstatt um 1476 zeigt, dass Hommelsberg, wie Steineberg, Kotzenroth, Luckenbach und Atzelgift zum Mühlenbann Luckenbach gehörte. (Quelle: ebenda, S. 477)

Ortsplan Hommelsberg
Hommelsberg zum Ende de 18. Jahrhunderts. Die Zeichnung wurde erstellt von Georg Becker, der auch die Hausnamen zur Verfügung gestellt hat.

Die rote Linie in der Zeichnung zeigt ungefähr die Grenze zwischen Sayn-Hachenburg bzw. Kirchspiel Kroppach und Sayn-Altenkirchen bzw. Kirchspiel Gebhardshain. Benno Solbach schreibt 1996 in einem Beitrag für den Heimatkalender, dass die Grenze noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Steine markiert war. Die Lage der Grenzsteine wird von ihm wie folgt konkretisiert: 1. Ober den Steinen, 2. Vor dem Hause des Jakob Latsch, 3. Ober dem Dorfbrunnen, 4. Auf dem Bruchstück, 5. Auf dem Leisenbruch, 6. Im Tälchen und 7. Auf dem langen Hähns. Um 1860 sollen im südlichen Teil die Wohnhäuser von Johann Jakob Höfer (Sauers Erben), Peter Bläcker (Dorfhirte, stammt von Zöllers ab), Witwe Peter Philipp, Jakob Philipp und Heinrich Weller gestanden haben.

 

Die gebräuchlichen Hausnamen sind der Nummerierung folgend:

  1. 1. Giljes (Gilgens, Ursprung unklar)
  2. 2. Beckersch (Familie Becker im 18. Jahrh.)
  3. 3. Schuens (Familie Heinrich Schuhen im 18. Jahrh.)
  4. 4. Kührten (von einem Kurt, zeitweise die alte Schule)
  5. 5. Pietersch (von einem Peter)
  6. 6. Schmidtsches (um 1800 Familie Schmidt)
  7. 7. Doawe Kloasen (Oberer Klaaßen, Stammhaus des Heinrich Seibert)
  8. 8. Chrestjes (Familie Christgen 17. - 18. Jahrh.)
  9. 9. Schneiders (Ursprung unklar)
  10. 10. Jörjen (im 18. Jahrh. Görgen, später Kohlhas)
  11. 11. ?
  12. 12. Souersch (Stammhaus Sauer seit 17. Jahrh.)
  13. 13. Donne Kloasen (Unterer Klaaßen, von Claaß Sauer stammend)
  14. 14. Schollen (Scholl im 18. Jahrh., wohlhabenster Bauer, Bullenhalter)
  15. 15. Schwänersch (unklar)
  16. 16. Hüsch (unklar)
  17. 17. Nauroths (Nauroths wohnten eigentlich im 18. Jahrh. im südlichen Teil)
  18. 18. Schumachersch (unklar)
  19. 19. Sejwerts (Seibert)
  20. 20. Seälwijersch (Selbacher)
  21. 21. Wissersch (Wissers im 18. Jahrh., später Gastwirtschaft)

 

Aus den Werken
Hellmuth Gensicke, Landesgeschichte des Westerwaldes, Wiesbaden 1958, und

Markus Müller, Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799, Wiesbaden 2005,

noch einige Angaben zu Personen aus Hommelsberg, die sich in den alten Akten der Grafschaft befinden.

Sendschöffen:
Von der Kirche eingesetzte Schöffen, die Vergehen in Bezug auf die kirchlichen Regelungen sowohl bei den Einwohnern, als auch beim Pfarrer festhalten und weitermelden. Gegen eine Übertragung dieses Amtes kann man sich nicht wehren. Die Aufgabe ist umso undankbarer, als sie durch Dorfbewohner selbst durchzuführen ist. Die bekannten Namen sind:
Weyandt Naueroth 1720
Johannes Nauroth (1741)-zu seinem Tod 1745
Johann Wilhelm Brenner 1745-(1751)

Bürgermeister:
Die Bürgermeister werden von der Verwaltung der Grafschaft bestimmt. Auch dieses Amt ist mit viel Mehrarbeit verbunden, weil die gesamte Rechnungslegung zu erfolgen hat. Normalerweise dauert die Amtsperiode ein Jahr. Andererseits stehen im 18. Jahrhundert vermutlich nicht so viele Personen zur Auswahl, die im Schreiben so geläufig sind, wie es die Verwaltung erwartet. Es ist nur ein Bürgermeister aufgeführt:
Johs Brenner 1792

Deputierte:
Hier handelt es sich vermutlich um Abgesandte der Gemeinde zu bestimmten Aufträgen oder Projekten.
Peter Hoffmann 1717
Johannes Sauer 1717
Thonges Wißer 1718
Peter Weber 1718

Feld- und Flurschützen:
Zur Verhinderung von Diebstahl eingesetzte Personen mit polizeiähnlichen Aufgaben.
Görg Philipps 1755/56
Peter Nauroth 1756/57
Johann Henrich Philipps 1775
Johannes Peter Brenner 1776
Weyand Becker 1777

Viehhirten:
Hirten, welche von der Gemeinde angestellt wurden.
Einheimischer Kuhhirte Johannes Sanner 1718

Waldknechte:
Eine Art Waldpolizei, jedoch ohne polizeiliche Befugnisse. Also reine Feststellung von Vorkommnissen und Meldung an Vorgesetzte.
Johannes Wißer 1744

Im Jahr 1969 haben sich Hommelsberg und Steineberg im Zuge der Gebietsreform zur Ortsgemeinde Malberg zusammengeschlossen. Hier gibt es Informationen zur heutigen Gemeinde.